The So-called FortsetzungsFanFiction
Teil 15 von Torben"Sollen wir einfach reingehen?"
Rickie blieb stehen.
"Wieso nicht?"
"Keine Ahnung, war nur so ein Gedanke."
Rickie überlegte kurz und klopfte dann gegen die Tür. "Angela?"
"Kommt doch rein!"
Rickie griff mit der rechten Hand nach der Türklinke und vergrößerte den Spalt mehr und mehr. Brian stand jetzt direkt hinter ihm und schaute gespannt über Rickies Schulter hinweg in das nun gut zu überschauende Zimmer. Patty saß auf Danielles Bett und starrte auf ein Blatt Papier, das sie krampfhaft in der Hand hielt. Angela stand in der Mitte des Raumes und sah hinab auf ihre Mutter. Sie hielt Danielles Lieblingskuscheltier in den Händen und spielte nervös mit ihm herum. Es war ein hellbrauner Teddy, so alt das man wirklich den Eindruck hatte sein künstliches Fell wäre nicht mehr braun sondern schon grau.
An seinen Armen und Beinen quoll schon sein Innenleben heraus, die Nähte waren zwar schon mehrmals notdürftig von Patty geflickt worden, doch mit jeder geflickten Stelle schienen zwei neue aufzubrechen. "Was ist denn los?", fragte Rickie leise und legte seine rechte Hand auf Angelas Schulter.
"Danielle ist weggelaufen."
"Was?" entfuhr es Rickie und Brian gleichzeitig.
"Der Brief. Sie schreibt sie kommt erst wieder nach Hause wenn meine
Eltern sich versöhnt haben."
"Wir finden sie schon", versuchte Rickie Patty zu beruhigen und setzte sich neben sie aufs Bett, während diese immer noch fassungslos auf den Zettel starrte.
"Wir finden sie schon."
"Angela, ich würde vorschlagen du rufst bei Danielles Freundinnen an, vielleicht weiß eine von denen wo sie stecken könnte", wandte Rickie sich an Angela, nachdem die drei wieder in der Küche angekommen waren. Patty hatte sich etwas hingelegt, aber in ihrem Zustand wäre sie wohl auch keine besonders große Hilfe gewesen.
"Klar", erwiderte Angela leicht überrascht, sie war so einen Ton von Rickie einfach nicht gewohnt, es war schon mehr ein Befehl als ein Vorschlag gewesen.
"Brian und ich kümmern uns um den Rest."
Angela nickte.
"Danke."
"Brian, hasst du Graham schon erreicht?"
"Nein, nur seinen Bruder. Müsste gleich hier sein."
"Und wer kommt sonst noch?"
"Amy, Dylan und Sean."
"Gut, wir brauchen noch Fotos. Oder haben Dylan und Sean sie schon mal gesehen."
"Sean kennt sie", mischte sich Angela ein,
"Er hat neulich hier über...äh...er war schon mal hier."
"Äh...Gut", stammelte Rickie überrascht, "Ein paar Fotos wären trotzdem nicht schlecht."
"Ich hol welche." Angela lief hastig aus dem Zimmer,
während Brian still neben dem Kühlschrank stand.
"Wo sollen wir überhaupt suchen?", fragte er plötzlich und sah Rickie ratlos an."
"Keine Ahnung."
"Und die Polizei?"
"Wäre uns keine große Hilfe, die haben besseres zu tun als nach Ausreißern zu suchen."
"Da kommen die ersten!", rief Angela und deutete aus dem Küchenfenster hinaus auf die Strasse. Eine ganze Wagenkolonne hielt vor dem Haus der Chases, und die drei in der Küche versuchten zu erkennen wer alles dabei war. "Ich sehe Amy, Dylan, Sean, Jordan, und
anscheinend auch noch der Rest der Band", zählte Brian auf, doch Rickie und Angela hörten ihm schon längst nicht mehr zu sondern waren schon zur Haustür gerannt. Angela drückte die Klinke nach unten und riss die Tür auf.
"Hi Angela." Amy und Jordan standen vor ihr, Jordan nickte ihr nur leicht zu.
"Hi, vielen Dank das ihr uns helft. Kommt doch rein."
"Am besten wir fangen gleich mit der Suche an", warf Rickie ein und drängte sich an Angela vorbei ins Freie, "Alle mal herhören bitte!"
Nur Angela blieb allein auf dem Rasen
vor ihrem Elternhaus zurück, schließlich musste ja jemand am
Telefon bleiben. Wo steckte nur ihr Vater? Sie entschloss sich noch einmal
bei ihrem Onkel anzurufen und ging zurück ins Haus. Sie hatte gerade
die halbe Nummer gewählt, da hörte sie einen wagen direkt vorm
Haus anhalten. Hastig legte sie den
Hörer wieder auf und lief zur
Haustür. Sie rannte nach draußen und erkannte sofort den Wagen
von Onkel Neil, doch nur ihr Vater saß im Wagen. Er winkte ihr durch
das Fenster auf der Beifahrerseite hindurch zu, machte den Motor aus und
stieg aus.
"Hallo Angela", begrüßte
er seine älteste Tochter und gab ihr einen Kuß auf die Strin,
"Ist Danielle schon wieder aufgetaucht."
Angela schüttelte den Kopf.
"Wo ist deine Mutter?"
"Sie hat sich etwas hingelegt."
"Hallo Graham", erklang plötzlich
die Stimme von Patty, anscheinend hatte sie mitbekommen das Graham endlich
aufgetaucht war.
"Hi", erwiderte er leise.
"Ich bin gleich soweit", erwiderte
Patty.
"Soweit wofür?"
"Um unsere Tochter zu suchen, was
dachtest du denn?"
"Wie heißt du eigentlich?",
fragte Jordan seinen Beifahrer,
denn Blick auf die Straße
gerichtet.
"Sean."
"Du bist Dylans Bruder, oder?"
"Ja, sein großer Bruder. Und
du bist Jordan, Angelas Ex."
"Woher kennst du Angela?"
"Ich hab meine Schwester mal zu
ihr gefahren." Jordan nickte.
"Wohin fahren wir überhaupt?"
"Ins Einkaufszentrum."
"Gute Idee, ich hab zumindest keine
bessere."
Vorsichtig spähte Danielle um
einen großen Betonfeiler herum. Zum Glück hatte sie die beiden
rechtzeitig entdeckt und hatte gerade noch in Deckung gehen können,
und so war sie einer Entdeckung gerade noch einmal entgangen. Der Anblick
war aber auch zu überraschend gewesen. Jordan und Sean, der Exfreund
und der neue Freund ihrer Schwester, streiften gemeinsam durchs Einkaufzentrum,
vermutlich hatte Angela
eine große Suchaktion gestartet.
Doch noch war es zu früh, um entdeckt zu werden.
Ihre Eltern sollten sich ruhig noch
etwas Sorgen machen.
"Hey Jordan, ich glaub so langsam
sollten wir Anfangen woanders zu suchen.
Hier ist sie nicht." "Ich glaub
du hast recht, ich ruf noch mal bei Angela an, vielleicht
ist sie ja schon längst wieder
da."
"Ich warte hier."
Jordan sah sich um, irgendwo in
der Nähe musste es doch ein Telefon geben.
Ja, da war ja eins! Er wollte sich
gerade auf den Weg machen, da fiel sein Blick auf eine kleine Gestalt,
die eilig dem Ausgang entgegeneilte. "Sean, ich glaub da hinten ist sie!"
Er zeigte ihn ihre Richtung. "Dann nichts wie hinterher!"
Die beiden liefen los, doch bereits
nach wenigen Metern brachte eine
laute Stimme die beiden zum stoppen.
"Hey, Sean du Arschloch, so sieht
man sich wieder!"
"Mist!", fluchte dieser laut und
drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war, "Zieh ab
Alex, ich hab jetzt keine Zeit."
"So einfach kommst du mir nicht
davon", erwiderte dieser und kam langsam auf Sean zu, seine 3 Kumpels dicht
hinter ihm.
"Laß uns die Sache einfach
vergessen, okay?", versuchte Sean ihn zu beruhigen und ging ebenfalls einen
Schritt auf ihn zu. "Hast du Schiß, du fei...", brachte Alex gerade
noch heraus bevor Seans Faust auf seine Nase traf. Überrascht von
dieser plötzlichen Attacke ging er zu Boden, seine drei Freunde starrten
Sean verblüfft an, doch nach ein paar Sekunden hatten sie sich von
dem Schreck erholt und gingen nun zum Angriff über, während Alex
immer noch mit gebrochener Nase auf dem Boden kauerte. Einer gegen drei,
sie dachten wohl sie hätten jetzt ein leichtes Spiel, doch bevor sie
Recht begriffen was geschah hatte Jordan schon Nummer zwei zu Fall gebracht,
und nach einem kurzen
Kampf waren auch die anderen beiden
in die Flucht geschlagen. Jordan und Sean sahen sich an. Sean blutete ebenfalls
aus der Nase, und Jordans rechtes Auge hatte auch etwas anbekommen, von
seiner Faust ganz zu schweigen.
"Danke für die Hilfe." Sean
klopfte Jordan freundschaftlich auf die Schulter.
"Nichts zu danken, aber ich glaube
Danielle ist uns entwischt.
Was wollte der Kerl überhaupt?"
"Ich hatte mal was mit seiner Freundin."
"Und kennst du diesen Song?" Jordans
rechte Hand fuhr abermals zum Autoradio, um zum wiederholten male die Kassette
zu wechseln.
"Klar, das sind die Ramones. Ich
dachte du wolltest etwas schwereres aussuchen.
Die hätte ja sogar meine Mutter
erkannt."
"Und wie heißt der Song?"
"Blitzkrieg Bop."
"Okay, jetzt hab ich's", erwiderte
Jordan und wechselte die Kassette,
"Die kennst du bestimmt nicht."
"Wenn du meinst, ich lass mich überraschen."
"Und?", fragte Jordan nach ca. 30
Sekunden, doch Sean schüttelte den Kopf :
"Ska ist immer gut, aber die Band
kenn ich definitiv nicht."
"Hab ich doch gesagt."
"Und wer ist das nun?"
"Der Song heißt Superman,
von Goldfinger."
"Goldfinger, noch nie gehört."
"Noch ein?"
"Leg los."
"Jetzt wird es härter", versprach
Jordan.
"Aber schon wieder leicht : Battery."
"Oh Mann, du kennst dich verdammt
gut aus", erwiderte Jordan verblüfft,
"Spielst du auch in einer Band?"
"Früher mal, zusammen mit Dylan.
Hat aber nicht funktioniert. Zu viel Zoff."
"Hatte eure Band auch einen Namen?"
"The Moron Brothers."
"Echt, ihr seid die Moron Brothers?",
fragte Jordan ungläubig.
"Ja, aber woher kennst du uns denn?"
"Tino, ein Kumpel von mir, hat euch
mal spielen sehen."
"Na ja, besonders erfolgreich waren
wir nicht.
Ein paar Auftritte in kleinen Clubs
in Boston, mehr nicht."
"Er fand euch ziemlich genial."
"Dieses Tino muss ich unbedingt
kennen lernen", lachte Sean,
"So oft trifft man nicht auf einen
Fan."
"Und jetzt spielst du nicht mehr?"
"Ich versuch gerade ne´neue
Band zu gründen, aber ich kenn hier in
Pittsburgh noch nicht so viele Leute."
"Wie viele seit ihr den bisher?"
"Da hätten wir Jacob am Bass,
und Fausto an den Drums, ich mach den
Gesang und spiel so gut es geht
Gitarre."
"Und was fehlt denn noch?"
"Na ja, Gitarre ist nicht gerade
meine Stärke."
"Ach so."
"Und wie läuft es mit deiner
Band so?"
"Seid ihr gut?", fragte Jordan,
der Seans Frage anscheinend überhört hatte.
"Geht so. Warte mal kurz." Er fing
an die Taschen seiner Jacke zu durchwühlen.
"Hier ist sie ja", verkündete
er laut und zog eine Kassette heraus,
"Willst du uns mal hören? Die
Qualität ist aber nicht so besonders."
"Egal, schieb rein."
This is the story of a girl named
Ann
she´s half-japanese, mom´s
from japan
she´s sixteen but she´s
going on thirty
her mind is pure but her
thoughts are dirty
Dirty Ann likes to play with herself
she likes frigging the clit
she likes rubbing the elf
she don´t need men
they don´t understand
all she needs is her right hand
Ann likes to masturbate
she likes to make herself feel great
Ann likes to masturbate
when she gets aroused
she´s gunna cum real loud
she likes to get off
When Ann gets off she likes to fantasize
lie on her bed and close her eyes
she likes to dream about the
boys from Rancid
she ties Tim up and then she
pulls his pants down
she likes to get off in her car
and in the bathroom at work
behind the bar
she don´t want love
she don´t want romance
all she wants is her right hand
"Wow, ihr seit echt gut", nickte
Jordan anerkennend.
"Na ja, wir brauchen halt noch jemanden
an der Gitarre."
Nachdenklich schaute Jordan auf
die Straße.
"Meine Band ist echt scheiße!"
"Patty, wir suchen jetzt schon seit
2 Stunden, und du hast so gut wie kein Wort mit mir gesprochen, was ist
los?" "Was los ist? Mein Gott Graham,
unsere jüngste Tochter ist
weggelaufen, deinetwegen!"
"Jetzt werde mal nicht ungerecht,
okay, ich hab Scheiße gebaut, aber zu einen Ehekrach gehören
immer noch zwei." "Willst du damit sagen das es meine Schuld ist das wir
uns getrennt haben? Darf ich dich daran erinnern das du es warst der mit
einer
anderen Frau ins Bett gegangen ist."
"Hey, ich hab mit Halie nicht geschlafen."
"Aber nicht weil du nicht wolltest,
nur weil Angela dazwischen gekommen ist, sonst hättet ihr doch...Spiel
hier nicht das Unschuldslamm, Graham."
"Ich finde das ist jetzt wirklich
nicht der richtige Zeitpunkt um unsere Eheprobleme zu diskutieren, ich
finde wir sollten uns erst mal darauf konzentrieren Danielle zu finden."
"Nein Graham, so billig kommst du
mir nicht davon. Warum zum Teufel hast du das getan? Warum hast du unsere
Ehe geopfert? Liebst du mich nicht mehr, sondern diese Hallie.
Bisher hat unsere Ehe doch auch
funktioniert, und dann auf einmal lässt du dich mit einer anderen
Frau ein. Und ausgerechnet mit Hallie!"
"Wäre es dir lieber gewesen,
ich hätte eine Äffare mit einer Fremden angefangen?"
"Warum musstes du überhaupt
eine anfangen, verdammt noch mal!"
"Die Frage hab ich mir nach dem
erst..."
Mitten im Satz hörte er auf,
Patty starrte ihn fassunglos an.
"Was?", schrie sie laut, "Beim erstenmal?
Was soll das heißen beim erstenmal?"
Er schwieg.
Vorsichtig spähte Rayanne um
die Ecke, doch vor dem Zimmer in dem Sharon lag war niemand zu sehen. Sie
huschte den Gang entlang, es waren nur wenige Meter bis zu Sharons Zimmer.
Sie presste ihren Kopf an die Tür und lauschte, doch keine Stimmen
drangen aus dem Zimmer. Sie wusste das Sharon noch immer ohne Bewusstsein
war, und so hatte die Stille im Zimmer nicht viel zu Bedeuten, aber sie
nahm all ihren Mut zusammen und drückte die Türklinke langsam
nach unten. Vorsichtig öffnete sie die Tür, nur so weit das sie
ins Zimmer hineinsehen konnte. Außer Sharon war niemand zu sehen.
Langsam öffnete sie die Tür noch ein Stückchen mehr, doch
auch der bisher nicht einzusehende Teil des Raumes war menschenleer.
"Glück gehabt!" So leise
wie möglich schlich sie sich ins Zimmer, schloss vorsichtig die Tür
und ging dann mit kleinen Schritten auf die leblose Person zu, es fiel
ihr schwer zu glauben das das Sharon sein sollte. Und das sie es gewesen
war, die sie so zugerichtet hatte.
"Hi Sharon", flüsterte sie
leise und blieb am Fußende des Bettes stehen.
"Wie geht es dir?", fragte sie,
und obwohl sie wusste das niemand ihr
antworten würde, sah sie Sharon
schweigend an.
"Na ja, so wie du aussiehst kann
es dir wohl nicht besonders gut gehen. Ich wollte dich auch nur kurz besuchen,
nur mal sehen ob es dir schon etwas besser geht. Und um dir zu sagen das
es mir leid tut." Sie verstummte, es schien als wartete sie abermals auf
eine Antwort, doch Sharon lag nur reglos da.
"Ich hab das wirklich nicht gewollt,
aber...ich war so wütend. Darüber wie du Rickie behandelt hast
und...und auf meinen Vater. Ich wusste einfach nicht, was ich machen sollte,
wie ich damit umgehen sollte das er wieder aufgetaucht war, nach all den
Jahren, in denen er sich einen Scheiß um mich gekümmert hat.
Und dann stand er plötzlich vor mir, so als ob ich nur darauf
gewartet hätte ihn endlich in die Arme zu nehmen, ihn, meinen ach
so geliebten Vater. Ich war so fürchterlich wütend auf ihn."
Warme Tränen liefen über
ihr Gesicht.
"Und dann hab ich wieder angefangen
zu trinken", erzählte sie stockend weiter, "Ich hab mich wieder voll
laufen lassen, und als du dann auf einmal aufgetaucht bist, da hab ich
die Kontrolle verloren und meine ganze Wut an dir ausgelassen. Ich...es
tut mir so schrecklich leid, das musst du mir
glauben, das hab ich wirklich nicht gewollt.
Okay, als ich von der Sache mit
Rickie gehört hab, da hätte ich dich wirklich am liebsten zusammengeschlagen,
aber so was denkt man doch oft, ohne jemals auf die Idee zu kommen es wirklich
zu tun. Weißt du, ich weiß, das klinkt jetzt als wären
wir in einem
schlechten Film, aber ich würde
alles dafür tun um das alles wieder rückgängig zu machen,
wirklich alles. Ich hör mit dem Saufen auf, ich schwöre ich rühr
nie wieder einen Tropfen Alkohol an, nie wieder. Das wollte ich dir nur
sagen. Ich wünschte das alles wäre nie passiert, aber irgendwie
schein ich diese Scheiße magisch anzuziehen."
Sie stellte sich neben das Bett
und griff sanft nach Sharons Hand :
"Es tut mir so unendlich leid, Sharon.
Du musst wieder gesund werden.
Bitte wach doch endlich wieder auf."
Doch nichts geschah.
Rayanne ließ ihre Hand los
und entfernte sich langsam vom Bett.
"Es tut mit so leid", flüsterte
sie leise und ging dann auf die Tür zu. Bevor sie das Zimmer verließ
drehte sie sich noch einmal um. Sie hoffte das Sharon doch noch aufgewacht
war, das sie in ihrem Bett lag, sie mit müden Augen ansah und ihr
ein schwaches Lächeln zuwarf. Doch Sharon lag immer noch regungslos
auf ihrem Bett. "Mein Leben ist wirklich ein schlechter
Film", dachte Sharon, "Aber ohne Happy-End."
Die Sonne verschwand langsam am Horizont
und tauchte den Park und den Fluss in ein wunderschönes Rot. Dylan
fröstelte leicht, der Abend würde nicht mehr lange auf sich warten
lassen. Seit einigen Stunden fuhren sie nun schon durch die Stadt, doch
bisher war Danielle noch nicht wieder aufgetaucht. Zumindest vor 30 Minuten
war sie noch
verschwunden gewesen, solang lag
sein letzter Anruf nun schon mindestens zurück.
"Mist, in solchen Situationen könnte
man wirklich mal ein Handy gebrauchen."
Er zog den Reißverschluss
seiner dünnen Jacke hinauf bis zum Hals, es war wirklich kalt geworden
in der letzten halben Stunde.
"Wahrscheinlich sitzt sie bei irgendeiner
Freundin im warmen Zimmer,
während ich mir hier den Arsch
abfriere."
Langsam trottete er den Weg entlang,
er hatte die Hoffnung sie hier zu finden längst verloren, aber er
wollte auch noch nicht zum Wagen zurückkehren, wo Amy und Brian wahrscheinlich
schon längst auf ihn warteten. Sie hatten im anderen Teil des Parks
gesucht, und bestimmt saßen sie nun schon wieder zu zweit auf der
Rückbank, kuschelten sich aneinander und wärmten sich so gegenseitig.
"Gönne ich ihnen noch ein paar
Minuten", munterte er sich selbst auf.
Es wurde immer dunkler, und der
Park leerte sich nun deutlich. Ein großer Teil der vielen Liebespaare
war verschwunden, nur noch vereinzelt sah er sie eng aneinandergekuschelt
am Fluss entlangschlendern, dafür hatte die Anzahl der Jogger eindeutig
zugenommen und er wurde nun immer häufiger von übergewichtigen,
vollkommen verschwitzten Männern in bunten Trainingsanzügen überholt.
"Die scharfen Bräute joggen
wohl woanderns", fluchte er leise als ein weiteres giftgrünes Ungetüm
sich laut schnaufend an ihm vorbeischob. Plötzlich fiel sein Blick
auf einen ungefähr 50 Meter entfernten Gegenstand, der nur wenige
Meter vom Ufer entfernt einsam auf einem
schmalen Grasstück zwischen
dem Hauptweg und dem Fluss stand und der nun direkt in der Mitte der roten
Sonne zu stehen schien : Eine Schaukel. Eigentlich war es ein großes
Gestell, mit 6 dicken Seilen und drei schmalen Sitzen, und nur auf der
linken saß eine kleine Gestalt. "Ich könnt gut eine
kleine Pause gebrauchen", dachte Dylan und steuerte zielstrebig auf die
Schaukel zu. Er kannte diesen Ort, schon oft war er hier gewesen, wenn
er allein sein wollte, wenn er über etwas nachdenken musste.
Er griff nach dem rechten Tau der
mittleren Schaukel und setzte sich auf den blauen Plastiksitz, der erst
vor kurzem angebracht worden war. Die alten, aber durchaus stabil wirkenden
Holzsitze waren verschwunden, und wie er erst jetzt bemerkte war auch das
Holzgestell durch ein Metallgestell ersetzt worden war. Er blickte hinauf
in den roten Abendhimmel, die Beine fest auf den Boden gestellt, so das
die Schaukel ruhig stand.
"Ich bleib ein paar Minuten hier
sitzen, und dann geh ich zurück", überlegte er sich und vergrub
seine Hände tief in den Taschen seiner dünnen Jacke. Ein leises
Quietschen drang von links an sein Ohr, und er drehte den Kopf leicht in
diese Richtung, um zu sehen wer auf der Schaukel nebenan saß. Es
war ein Mädchen, soviel konnte er aus den Augenwinkel heraus erkennen,
ungefähr 12 Jahre alt.
"Irgendwo hab ich die schon mal
gesehen", dachte er und drehte den Kopf noch ein kleines Stückchen weiter nach
links, um sie sich noch etwas genauer anzuschauen, so unauffällig
wie Möglich natürlich. Er betrachtete sie einen Augenblick lang,
doch sie schien es überhaupt nicht zu bemerken.
"Sie sieht irgendwie traurig aus",
stellte er fest, und plötzlich fiel ihm ein, wo er dieses Gesicht
schon mal gesehen hatte.
"ich glaub ich spinne", schoss es
ihm durch den Kopf, "Das ist doch Angelas Schwester!" Jetzt sah er direkt
in ihre Richtung, er wollte einfach sicher sein das er sich nicht täuschte.
Nein, kein Zweifel, das war sie.
"Und was jetzt? Soll ich sie einfach
ansprechen, sie kennt mich ja überhaupt nicht."
Ein leises "Hi" riss ihn aus seinen
Gedanken und erst jetzt bemerkte er das er immer noch in ihre Richtung
starrte, aber nun sah sie ihn auch an.
"Oh, Hi", stammelte er zurück,
den Blick auf den Boden gerichtet.
"Ich weiß wer du bist", fuhr
Danielle fort und sah in mit einem traurigen Lächeln an, "Meine Schwester hat ein Photo von
dir und Jordan." Er wusste, welches Photo sie meinte,
Amy hatte einmal eine Kamera dabei gehabt und ein paar Photos von ihrer
Bandprobe geschossen, anscheinend hatte Angela auch ein paar Abzüge
bekommen.
"Und du bist also Danielle", entgegnete
Dylan und drehte die Schaukel soweit nach links das er ihr seine Hand hinhalten
konnte, "Schön dich kennen zulernen."
"Wo sind die anderen?", fragte sie,
ohne ihm die Hand zu geben, stattdessen lenkte sie ihren Blick wieder hinaus
aufs rauschende Wasser.
"Keine Ahnung, durch die ganze Stadt
verteilt. Nur Brian und meine Schwester müssten irgendwo in der Nähe
sein."
"Wie habt ihr mich gefunden?"
"Reiner Zufall. Wir wussten einfach
nicht wo wir noch suchen sollten."
"ich komm oft hierher", erklärte
sie mit leiser Stimme, "
Aber dasweiß keiner, das ist
mein Geheimnis." Sie starrte verträumt in den Abendhimmel.
"Manchmal, wenn ich meiner Mum sag,
ich geh zu einer Freundin,
dann fahr ich mit dem Bus hierher."
"Und warum?"
"Um nachzudenken."
Ein leichtes Lächeln huschte
über Dylans Gesicht, das Danielle trotz der relativen Dunkelheit nicht
verborgen blieb. Sie warf ihm einen bösen "Ich bin zwar noch
ziemlich jung, aber nicht blöd!"-Blick zu, woraufhin
sein leicht spöttischer Gesichtsausdruck sofort verschwand.
"Mist, das hab ich verbockt", verfluchte
er sich selbst, Danielle machte immer noch keine Anstalten das Gespräch
fortzusetzen, "Und was jetzt?"
Danielle nahm ihm die Entscheidung ab.
"Und außerdem", fuhr sie leise
fort, so leise das Dylan ihr zartes Flüstern nur sehr schwer verstehen
konnte, "Und außerdem hab ich gar keine Freunde."
Eine kleine Träne rollte über
ihre Wange, zumindest glaubte er das im schwachen Licht erkennen zu können.
Er war absolut ratlos. Ein kleines Mädchen saß weinend neben ihm
und schüttete ihm sein Herz aus, was sollte er nur tun?